Das Türalihus gehört zu den bedeutensten Bauten in Valendas, seine ältesten Teile stammen aus dem Jahre 1485.

Das barocke Bürgerhaus mit markantem Treppenturm steht mitten im historischen Dorfkern des Bündner Bergdorfes Valendas. In verschiedenen Bauphasen wurde der Ursprungsbau von 1485 erweitert, aufgestockt und mit einem Treppenturm (Türali) ergänzt, nach welchem das Haus benannt wurde.

Selbstbewusst steht das stattliche Haus mit seinem charakteristischen Treppenturm an der Hauptstrasse von Valendas, wo sich auch die übrigen Herrschaftshäuser der wohlhabenden Bürgerfamilien vergangener Tage befinden. Es erzählt mit seinen zahlreichen Spuren von der Geschichte, als einige Dorfbewohner als Zuckerbäcker und Söldner zu Reichtum gelangten. Dabei ist nicht nur das Äussere mit dem markanten Treppenturm, sondern auch das Innere des Türalihuses mit seinen prächtigen Täfern und seiner historischen Ausstattung einzigartig. So befindet sich in der Wohnung im ersten Obergeschoss, gegen die Strasse hin, eine Stube mit floralen Motiven und einem wuchtigen Turmofen.

Laut der Untersuchung durch die Bündner Denkmalpflege gab es unzählige Besitzerwechsel, bevor der bekannte Flimser Architekt Valerio Olgiati das seit Jahrzehnten leerstehende Haus 2007 an die Stiftung Ferien im Baudenkmal veräusserte. 1973 hatte sein Vater Rudolf Olgiati das Haus von einer ansässigen Dame erstanden. Wird die Besitzergeschichte weiter in die Vergangenheit zurückverfolgt, zeigt sich, dass sich die Bürgerresidenz vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1941 im Besitz der grossbürgerlichen Familie «von Marchion – von Arms» befand. Ihr Wappen ziert bis heute die Esszimmerwand im zweiten Obergeschoss.

Die von der Stiftung in Auftrag gegebene und von den Architekten Capaul & Blumenthal umgesetzte Restaurierung des Baudenkmals wurde 2014 abgeschlossen. Dabei galt es, die originale Bausubstanz und den einzigartigen Charakter des Hauses zu erhalten. So zeugen noch heute die zwei Lagerkammern im hinteren Teil des Hauses, in denen sich heute die Schlafzimmer befinden, die ausgetretenen Steinstufen, die russgeschwärzten Steinwände in der alten Küche sowie bemalte Täfer und ein Ofen in der Stube von der Erbauerzeit. Mit dem modernen, eigens für das Türalihus angefertigten Küchenmobiliar, dem zeitgenössisch ausgestatteten Badezimmer und der Möblierung mit Schweizer Design-Klassikern entstand ein überzeugendes Nebeneinander von Historie und Gegenwart.

Das Türalihus ist im Besitz der Stiftung Ferien im Baudenkmal.

Der 1485 erstellte Ursprungsbau des Türalihuses bestand aus einem rechteckigen Wohnhaus mit aufgemalten Eckquaderimitationen und einem Satteldach über drei Geschossen. Dass der Baukörper einst freistand, lässt sich dank eines erhalten gebliebenen Fensters in der ursprünglichen Nordwand belegen, das sich nun im Hausinnern befindet.

An der Nordseite entstand wenig später ein erster Erweiterungsbau mit einem gemauerten Erdgeschoss und einer Riegelkonstruktion. Es wird vermutet, dass der Ursprungsbau um 1554 durch ein externes zweigeschossiges Treppenhaus ergänzt wurde. Diesem turmartigen Treppenhaus verdankt das Türalihus fortan nicht nur seinen herrschaftlichen Charakter, sondern auch seinen wohlklingenden Namen (Türali = Türmchen).

Die heute sichtbare Gestalt des Hauses stammt vom barocken Umbau 1775, als das Haupthaus und der Treppenturm um eine weitere Etage aufgestockt wurden. In dieser Zeit entstanden auch die herrschaftlichen Fassadenmalereien und Verzierungen, wie die vorgeritzten Ecklisenen. Das Innere des Hauses wurde damals mit prächtigen Stuben mit bemaltem Täfer und gemauerten Öfen ergänzt.

Wikipedia Türalihus